Wenn du denkst, ETFs sind immer passiv, müssen wir dich leider enttäuschen. Es gibt auch aktive ETFs und die werden auch bei Privatinvestoren immer beliebter. Im Gegensatz zu klassischen ETFs, die einfach einen Index wie den MSCI World oder ATX nachbilden, setzen aktive ETFs auf das Know-how eines Fondsmanagers oder eines Algorithmus, der den Markt aktiv analysiert und Anlageentscheidungen trifft.
Der große Unterschied zwischen aktiven und passiven ETFs liegt also im Management-Stil. Während passive ETFs nur das machen, was der Index vorgibt, dürfen aktive ETFs flexibel reagieren, etwa auf Marktrisiken, Trends oder geopolitische Ereignisse. Sie kombinieren dabei die Vorteile eines ETFs, wie Börsenhandel und Transparenz, mit einer aktiven Anlagestrategie.
Aktive ETFs sind noch relativ neu, aber das Interesse wächst. Ende 2017 lagen die globalen Assets under Management (AUM) bei nur 58 Milliarden US-Dollar. Sie wuchsen aber bis Ende 2023 auf 565 Milliarden US-Dollar an (Quelle: JP Morgan).

Aktive ETFs unterscheiden sich grundlegend von den klassischen, passiv gemanagten ETFs und zwar in der Art, wie sie ihr Portfolio zusammenstellen. Während passive ETFs einfach einem festen Index folgen (z. B. dem MSCI World), setzen aktive ETFs auf ein aktives Management, das gezielt einzelne Aktien oder Anleihen auswählt. Das Ziel der aktiven ETFs ist klar. Sie wollen eine bessere Rendite als der Markt erzielen.
Bei einem aktiven ETF entscheidet ein Fondsmanager (oder ein algorithmisches System) regelmäßig, welche Wertpapiere ins Portfolio aufgenommen oder entfernt werden. Es gibt keinen festen Index, der nachgebildet wird. Stattdessen basiert die Auswahl auf bestimmten Kriterien:
Trotz ihres aktiven Managements haben aktive ETFs viele typische ETF-Vorteile:
Zusammenfassung: Aktive ETFs funktionieren wie eine Mischung aus einem ETF und einem aktivem Fonds. Du bekommst die Handelbarkeit und Transparenz eines ETFs, gepaart mit einer flexiblen Anlagestrategie, die auf Marktentwicklungen reagieren kann.
Während passive ETFs einen Index wie den MSCI World abbilden und damit die durchschnittliche Marktrendite erzielen, hängt die Rendite eines aktiven ETFs von der Qualität des Fondsmanagements ab.
Fehlentscheidungen oder Strategiewechsel können die Fondsperformance negativ beeinflussen. Dieses Risiko ist verbunden mit der Chance, die Marktrendite zu übertreffen (auch wenn das dauerhaft nur den wenigsten Fondsmanagern gelingt).
Noch vor wenigen Jahren waren aktive ETFs ein Nischenprodukt. Mittlerweile ist das Angebot deutlich gewachsen. Die Zahl der aktiv verwalteten UCITS-Aktien-ETFs ist auf rund 120 gestiegen und hat sich damit in 2024 nahezu verdoppelt.
Vor allem nachhaltige und thematische Strategien gewinnen an Bedeutung, wie aktive ETFs die auf Megatrends wie Digitalisierung oder Demografie setzen.
Ein Trend ist auch die algorithmisch gesteuerte Verwaltung aktiver ETFs. Die sogenannten „Smart Beta“-Strategien kombinieren Passivität mit systematischer Optimierung (z. B. Value, Momentum, Low Volatility).
Aktive ETFs sind eine Kombination aus aktivem Fondsmanagement und den Vorteilen klassischer ETFs. Sie bieten Anlegern mehr Spielraum, kosten aber auch etwas mehr. Wer denkt, dass der Markt nicht immer effizient ist, kann mit aktiven ETFs gezielt Chancen nutzen. Das kann sich besonders in komplexen oder volatilen Marktphasen auszahlen.
Für Einsteiger sind sie jedoch nicht zwingend die erste Wahl, da das höhere Risiko und die komplexeren Anlagestrategien besser verstanden werden sollten. Ideal sind sie für fortgeschrittene Anleger, die bereit sind, sich mit der Strategie auseinanderzusetzen und gezielt Akzente im Depot zu setzen.
Ja, über die Online-Broker in unserem Vergleich kannst du aktive ETFs handeln. Viele von ihnen sind sogar als ETF-Sparplan verfügbar
Diese Informationen findest du im Factsheet zum jeweiligen ETF. Steht dort „actively managed“ oder wird kein Vergleichsindex angegeben, handelt es sich meist um einen aktiven ETF.
Es kommt drauf an. In bestimmten Märkten oder Nischen können aktive Strategien Vorteile haben. Aber nur die wenigsten aktiven Strategien performen langfristig besser als der Marktdurchschnitt.
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