Immer mehr Sparer in Österreicher entdecken ETFs (kurz für Exchange Traded Funds) als Möglichkeit, ihr Geld entspannt arbeiten zu lassen. Dabei investieren sie ganz ohne teure Bankberater oder hektisches Daytrading. Laut dem Aktienbarometer 2025, das von der Industriellenvereinigung, dem Aktienforum und der Wiener Börse beauftragt worden ist, besitzen 21% der Österreicher ETFs und Investmentfonds im Portfolio.
Aber nur weil alle von ETFs reden, heißt das noch lange nicht, dass es nur Vorteile gibt. Anleger die ihr Geld in börsengehandelte Fonds stecken, sollten wissen, worauf sie sich einlassen. Denn so einfach das Prinzip von ETFs auch ist, es gibt durchaus Stolperfallen die man kennen sollte.
In diesem Artikel zeigen wir, welche Vorteile und Nachteile die Geldanlage mit ETFs wirklich mit sich bringt. Ganz ohne Finanzchinesisch. Ob du schon investierst oder gerade erst einsteigen willst, dieser Ratgeber soll dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Fangen wir mit den positiven Dingen bei ETFs an. Da gibt es wirklich einiges zu erzählen. Denn wenn du jemals versucht hast, Einzelaktien zu analysieren, weißt du, dass das ganz schön nervenaufreibend sein kann und viel Finanzwissen voraussetzt. ETFs sind da eher das Gegenteil. Es ist die gemütlichere Couch-Variante beim Investieren.
Einer der größten Vorteile von ETFs ist die niedrige Kostenstruktur. Im Vergleich zu klassischen Investmentfonds (oft aktiv gemanagt), fallen bei ETFs keine hohen Verwaltungsgebühren an. Die sogenannte TER (Total Expense Ratio) liegt oft unter 0,5 %. Bei beliebten ETFs mit deinem großen Anlagevolumen (AUM) sogar manchmal nur bei 0,07 %.
Warum das wichtig ist? Bei 30 Jahren Anlagedauer können 1 bis 2 % Gebührenunterschied locker fünfstellige Summen ausmachen.
Tipp: Nutze unseren ETF-Sparplanrechner und schau wie sich unterschiedliche Kosten auf das mögliche Endvermögen auswirken.
ETFs streuen das Risiko über viele Aktien oder Anleihen. Ein einziger ETF auf den MSCI World kann über 1.000 Unternehmen enthalten. Du kaufst also nicht Anteile an einem Unternehmen, sondern Anteile an einem ganzen Korb von Unternehmen. Das reduziert dein Risiko enorm.
Tipp: In unseren ETF Ratgebern findest du viele Informationen zu ETFs für bestimmte Indizes, Themen oder Länder.
Im Gegensatz zu manch dubiosen Finanzprodukten kannst du bei ETFs genau nachvollziehen, wo dein Geld liegt. Die Zusammensetzung der Fonds ist öffentlich einsehbar, Änderungen werden regelmäßig publiziert.
Die Anbieter von ETFs müssen Dokumente für Anleger bereitstellen, aus denen hervorgeht in was und wie genau investiert wird. Der Inhalt und die Funktionsweise eines ETFs sind also keine Geheimnisse. Mit ETFs haben Anleger die volle Transparenz über ihr Investment.
Tipp: Mehr Informationen zu den einzelnen ETF-Anbietern findest du in unserem Ratgeber "ETF-Anbieter in Europa".
ETFs werden, genau wie Aktien, an der Börse gehandelt. Du kannst sie jederzeit kaufen oder verkaufen. Bei klassischen Fonds musst du oft Tage warten oder Mindesthaltefristen beachten.
Mit einem ETF-Sparplan ist man besonders flexibel. Im Gegensatz zu anderen Anlageformen richtet sich ein ETF Sparplan nach der jeweiligen Finanzsituation des Sparers. Kannst du während der Ausbildung vielleicht nur wenig und unregelmässig sparen, sind Sparrate und Sparintervall jederzeit angepassbar im weiteren Berufsleben.
Tipp: Bei vielen Banken und Online-Brokern in Österreich kann man einen ETF Sparplan bereits ab einem Sparbetrag von 25 Euro pro Monat eröffnen.
Jetzt kommen wir zum weniger angenehmen Teil. Auch ETFs sind kein Wundermittel. Wer glaubt, sie seien risikofrei, hat die Börse noch nicht erlebt. Wir gehen an dieser Stelle auf die möglichen Stolperfallen ein:
Das Streuen (Fachbegriff: Diversifikation) mit einer Beteiligung an vielen Unternehmen ist gut, schützt aber nicht vor allem. Natürlich kann auch bei einem Investment in viele Unternehmen der Kurs eines ETFs fallen. Das passiert in der Regel bei großen Krisen wie der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Krise. Ein Totalausfall wie bei Einzelaktien (siehe Wirecard-Skandal) ist aber sehr unwahrscheinlich.
Wichtig ist, dass man emotional stabil ist und nicht sofort verkauft wenn die Kurse runtergehen. ETF-Investments sind nichts für schwache Nerven. Wer bei der ersten kleinen Krise verkauft, verliert schnell sein Geld.
Tipp: Unser Ratgeber "10 typische Fehler bei ETF-Investitionen" hilft typische Fehler zu vermeiden.
ETFs lohnen sich nur, wenn du einen langen Atem hast. Mindestens 10 Jahre solltest du einplanen, besser 15 oder mehr. Kurzfristige Gewinne sind möglich, aber wie bei Investments in Einzelaktien oft Glückssache.
Tipp: Wenn du das Geld kurzfristig für den Hauskauf benötigst, Finger weg von Aktien und ETFs. In diesem Fall bist du bei Tagesgeld oder Festgeld besser aufgehoben. Die bringen zwar weniger Rendite, sind aber garantiert verfügbar wenn der Hauskauf ansteht.
Es gibt über 2.000 ETFs allein in Europa. Welt-ETFs, Rüstungs-ETFs, Wasserstoff-ETFs und viele mehr. Die Auswahl ist riesig und erfahrungsgemäß besetzten viele neue ETFs Nischenthemen, die gerade für ETF-Einsteiger nicht sinnvoll sind.
ETF-Anfänger können bei diesem großen Angebot schnell den Überblick verlieren. Und das Problem? Wer zu viel rumoptimiert, kauft oft teure Nischen-ETFs, die schlechter performen oder zu viele ETFs deren Inhalt sich überschneidet oder nicht nicht der eigenen Risikoneigung entspricht.
Tipp: Unsere ETF-Suche soll ETF-Anleger dabei unterstützen, den passenden ETF ganz einfach zu finden.
Viele globale ETFs sind nicht in Euro notiert. Das bedeutet, dass du nicht nur in Aktien oder Anleihen investierst, sondern auch indirekt in die Währungsentwicklung. Fällt zum Beispiel der US-Dollar, kann deine Rendite sinken und das selbst wenn die Kurse steigen.
Tipp: Wer sein Risiken begrenzen will, sollte sein ETF-Investment breit streuen und Klumpenrisiken vermeiden. Mit einem ETF-Portfolio z.B. auf den MSCI World, die Emerging Markets oder den ATX, kann man je nach Wunschgewichtung, sein Investment über mehrere Regionen, Branchen und Währungsräume streuen (keine Anlageberatung).
Wer mehrere ETFs kombiniert, muss regelmäßig rebalancen. Damit ist die Anpassung an das ursprüngliche prozentuale Verhältnis der ETFs gemeint. Anleger die per ETF-Sparplan investieren, sollten von Zeit zu Zeit die Informationen des ETF-Anbieters zu ihrem Produkt prüfen. Hat sich was geändert? Gibt es bessere oder günstigere Alternativen?
Einen ETF einfach laufen lassen geht, ist aber nicht immer optimal. Zumindest ein kurzer Check pro Jahr sollte mindestens drin sein.
Tipp: Mit einem ETF auf den FTSE All-World hast du die Weltwirtschaft in einem Produkt abgebildet. Das Rebalancing innerhalb des ETFs erfolgt automatisch (keine Anlageberatung).
ETFs sind ein starkes Werkzeug für den langfristigen Vermögensaufbau. Sie sind günstig, transparent und in der Regel risikoärmer als Einzelaktien. Aber sie sind kein Selbstläufer. Ohne Strategie, Geduld und einen kühlen Kopf wird es auch mit ETFs schwierig langfristig Vermögen aufzubauen.
Tipp: Starte mit einem kleinen Betrag einen ETF-Sparplan auf einen marktbreiten ETF und sammel erste Erfahrungen als ETF-Anleger. Wenn du dich sicherer fühlst, kannst du dein Investment vergrößern und dein Portfolio nach deinen Wünschen anpassen (keine Anlageberatung).
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